Herzensbildung

Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll

J.W. v. Goethe

Der Dominikaner Meister Eckhart verschiebt den Schwerpunkt in der Pädagogik vom Begriff Erziehung zu Bildung. Bildung bedeutet für ihn das Bild Gottes, das jeder Mensch in sich trägt, zum Vorschein zu bringen. Für ihn braucht die Seele etwas Bildliches, etwas, das Orientierung bietet, etwas, woran sie sich festhalten, an dem sie wachsen kann.

Der Begriff Herzensbildung entsteht nun in der deutschen Klassik und meint die Ausbildung eines Wertekanons: Mitgefühl, Empathie, Respekt, Verantwortung füreinander, Rücksichtnahme…

Als Bildungsziel schafft er es in die bayerische Verfassung, in den Bayerischen Bildungs – und Erziehungsplan und in die Wirtschaftspsychologie, wo man ihn oft mit „sozialer Intelligenz“ gleichsetzt.

Als evangelische Einrichtung versuchen wir das Motto: „Christsein heißt Herzensbildung“ zu leben.

  1. Unsere Erzieher verstehen sich als Vorbilder. In ihrem Handeln verfolgen sie das Ziel vorurteilsfrei zu sein. Die Grundlage unseres Wertekanons liegt im christlichen Welt- und Menschenbild.
  2. Jesus Christus, aber auch andere moralische und ethische Vorbilder wie zum Beispiel Mutter Theresa, Ghandi oder Martin Luther King werden in Geschichten und Gesprächen thematisiert. Dies geschieht formell (in Angeboten, Tischgebet), aber auch informell (in Gesprächen).
  3. Die christlichen Feste werden von uns gemeinsam gefeiert. Die Feste der anderen großen Buchreligionen werden ebenfalls thematisiert; so wird Toleranz, Interkulturalität und Interreligiösität gelebt.
  4. Jeder Erzieher hat einen anderen Zugang zu Glaube und Gott und jeder darf und wird diesen Zugang dem Kind präsentieren. Die eigenen Zweifel und das eigene Unwissen sollen nicht versteckt werden. Ehrlichkeit dem Kind gegenüber ist uns wichtig.
  5. Jedes Kind bringt andere Glaubenserfahrungen von zu Hause mit, die bei uns Platz finden. Diese Freiheit hat jedes Kind.
  6. Partizipation und Demokratie muss erlernt werden. Deshalb gibt es ein Hortparlament, in dem die Kinder lernen ihre Meinung zu artikulieren und diese zu vertreten. Abgestimmt und debattiert wird über alles, was die Kinder angeht: Ferienprogramm, Feste und natürlich auch Alltägliches. Sie finden mehr dazu unter dem Stichwort Freizeitgestaltung.
  7. Verantwortung für uns und andere übernehmen: Die Kinder lernen durch feste Dienste, Patenschaften und in Angeboten Verantwortung für sich, andere und die Natur zu übernehmen.
  8. Inklusion ist ein wichtiger Teil der Herzensbildung. Mehr hierzu finden sie unter dem zugehörigen Stichwort.

Für uns heißt gelebter evangelischer Glaube allen Menschen vorurteilsfrei zu begegnen und so finden auch alle Menschen einen Platz in unseren inklusiven Kinderhäusern, seien es Kinder, Eltern oder Mitarbeiter.